Freundschaften zu pflegen, wenn man weit voneinander entfernt wohnt, ist nicht einfach. Vor allem, wenn beide sowohl einen zeitintensiven Job als auch ein zeitintensives Privatleben haben. Damit der Alltag nicht die Freundschaft frisst, haben meine Freundin J. und ich uns überlegt: Wir müssen raus. Gemeinsam wegfahren, nur wir zwei. Drei Tage. Doch wohin fährt man? Auf einer meiner Lieblingsseiten im Netz, Urlaubspiraten.de, habe ich ein Schnäppchen über Secret Escapes gefunden. Das Max Brown in Düsseldorf zum unschlagbaren Preis, 75 Euro pro Nacht für ein großes Doppelzimmer (Kategorie L). Düsseldorf? Warum nicht!
Das Hotel: Max Brown
Der erste Eindruck: Knaller! Der Retro-Stil des Hotels wirkt extrem gemütlich, einladend und entspannt. Kein Highclass-Schickeria-Hotel, sondern hip, stylisch und jung. An der Rezeption duzt man
sich, das Zimmer überzeugt sofort. Mein persönliches Highlight: der Koffer-Plattenspieler. HABEN WOLLEN! Ist der cool! Dazu drei Platten – ein geniales Feature auf dem Zimmer. Also, wenn mir
jemand etwas schenken will: Hier, den von Urban Outfitters würde ich nehmen!
Die warmen Lampen, das Retro-Bad, die großen, gemütlichen Betten, der rosafarbene Wasserkocher und die stylische Schreibtisch-Ecke, all das sorgte fürs Rundum-Wohlfühl-Feeling. Die kleinen
Mankos: Die Dusche (in der Badewanne) ist so niedrig eingebaut, dass selbst ich mit meinen 1,74m Körpergröße fast direkt am Duschkopf hing. Duschvorhänge finde ich sowieso immer ihbah, immerhin
war der Max Brown Vorhang nicht kuschelbedürftig. Im Bad fehlten eine Lüftung sowie Handtuch-Haken und es war etwas klein. Mit gekipptem Fenster wachten wir um 6 Uhr von lautem Straßenlärm auf.
Das Frühstück: nicht überragend, aber grundsolide. Mit gutem Rührei auf Brötchen mit Butter und Müsli-Quark-Ecke war ich happy! Ein riesiger Vorteil des Hotels ist die Lage. Zu Fuß war ich
innerhalb von 10 Minuten am Bahnhof, zur Kö sind es vom Hotel aus ca. 5 Minuten, die Altstadt ist auch in ca. 15-20 min fußläufig erreichbar.
Die Stadt: Düsseldorf
Mein erstes Mal Düsseldorf – bisher kannte ich nur den Flughafen. Als Wahl-Hamburgerin fand ich es super, wie nah hier alles beisammen liegt. Abgesehen von der HopOn-HopOff-Bustour haben wir alles zu Fuß erreicht. Mich hat die Stadt vor allem zum Shoppen und mit ihrem
Nachtleben überzeugt. Die Shoppingmeile "Kö" ist legendär, und auch die Nebenstraßen überzeugen. Die Innenstadt lädt so richtig zum Geldausgeben ein. Und auch einen Aperol Spritz direkt auf der
Königsallee sollte man sich gönnen. Leute gucken macht hier besonders Spaß!
Abends geht's in die Altstadt, an die "längste Theke der Welt". Etwa 250 Kneipen, Bars, Restaurants, Pubs, usw. kuscheln sich auf kleinstem Raum aneinander. Hier sirrt die Luft, hier wird
gegessen, getrunken, gelebt. Es fühlt sich an wie ein Straßenfest, das 365 Tage im Jahr läuft. Und viel entspannter als die Reeperbahn, auf der die Atmosphäre schnell aggressiv und niveaulos
wird. In der Düsseldorfer Altstadt tummelt sich die ganze Stadt, von Teenagern über Junggesellenabschiede bis zu alten Damen und Herren, die gemütlich ein Bierchen trinken oder gut essen wollen.
In der einen Straße wird gemütlich gesessen, in der anderen kommt man sich vor wie auf dem Ballermann. Da findet jeder sein Nightlife-Glück!
Auf der Bustour haben wir auch die Viertel gesehen, die zu Fuß doch etwas zu weit weg waren. Die Medienwelt tummelt sich im Medienhafen – viele Geschäftshäuser, glänzende Glasfassaden, Business
meets Style.
Sehr hübsch fand ich es auf der anderen Rheinseite. Blick auf die "Skyline" Düsseldorfs, schöne Immobilien, viel Strand am Rheinufer. Wenn ich in Düsseldorf wohnen würde, fände ich es auf dieser
Seite ziemlich schön, glaube ich.
Und auch der Spaziergang durch den Nordpark hat
sich gelohnt – wenige Menschen, viel Grünfläche. Gut zum Entspannen, Lesen und Gedanken schweifen lassen sind hier der japanische und der Seerosengarten.
Zentraler und, wie ich finde, schöner ist der Hofgarten. Etwas verwinkelter, natürlicher und gemütlicher, mit vielen Bäumen, Wasser und kuscheligen Ecken, in denen man ungestört
picknicken, quatschen oder lesen kann.
Das Essen: Salat, Burger und FroYo
Klar, an so einem Mädels-Wochenende wird auch gut gegessen (und viel zu viel getrunken). Der erste Laden war ein Reinfall. Der Marrokaner Zoe Zayan
servierte einen der schlechtesten Salate meines Lebens. Der Hähnchenspieß dazu war lecker gewürzt, aber nicht ganz durch. Vielleicht sind die typisch marokkanischen Speisen besser, doch auch die
Atmosphäre war furchtbar. Die Yelp-Bewertung stimmte in diesem Fall nicht.
Ein absoluter Glückfall am nächsten Tag: Bob & Mary. Der Burger-Salat-Laden in der Altstadt war so gut,
dass wir direkt zweimal dort waren. Mittags teilten wir uns einen Ziegenkäse-Salat und Süßkartoffelpommes – zum Niederknien! Selten hat mir Ziegenkäse so gut geschmeckt. Herrlich karamellisiert,
dazu Granatapfelkerne, karamellisierte Birnen, ein gutes Dressing, Rucola... ach, so schmeckt Glück! Und auch die Pommes waren toll. Und so schnell weg, dass das mit dem Fotografieren irgendwie
nicht mehr geklappt hat. Abends gab es dann Burger, die auch richtig gut waren. Der Wein war lecker, die Kellner witzig, alles wunderbar. Ich hoffe, dass sie bald nach Hamburg expandieren!
Für zwischendurch lohnt es sich, bei YOMARO Schlange zu stehen. Der Frozen Yoghurt schmeckt super, die Toppings sind
grandios vielfältig (Käsekuchen! Yay!). Gibt's übrigens nicht nur in Düsseldorf, sondern in ganz Deutschland. Wir haben den Shop am Carlsplatz ausprobiert. Apropos Carlsplatz: Der Marktplatz bietet Montag bis Freitag von 8-18 Uhr und Samstag von 8-16 Uhr alles, was
das Foodie-Herz begehrt. Frisches Obst und Gemüse, Fleisch, Käse, Öle, Törtchen, Fisch, Süßigkeiten,... toll! Ich hab mich fast wie auf einer kleinen Version des Viktualienmarktes in München
gefühlt.
Fazit: Lohnt sich Düsseldorf?
Ist Düsseldorf nun ein Must-See und der neue Place-to-be? Nicht unbedingt. Die Altstadt und das Shoppingangebot überzeugen – insgesamt fehlte mir aber der Charme. In drei Tagen haben wir sicherlich nicht alles gesehen, doch das Bauchgefühl konnte nicht mit anderen Städten mithalten. Es war ein wunderbares Wochenende mit einer tollen Freundin, das uns näher gebracht und glücklich gemacht hat. Doch Hamburg ist und bleibt für mich die schönste Stadt der Welt – der Blick aus dem Fenster des Zuges beweist doch alles, oder?
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Ann-Kathrin (Dienstag, 20 Juni 2017 14:47)
<3