Urban Foodie – Hamburger Hipster Food-Spot

Ein eigener Laden. Davon hat wahrscheinlich fast jeder schon mal geträumt. Die "Zu vermieten"-Schilder an leeren Schaufenstern sind für Gründer das, was weiße Blätter für Autoren sind. Spielwiese. Ein Neuanfang. Tagträume, Keimzellen. Ob Atelier, Agenturbüro, Café, Restaurant, Werkstatt oder Modeboutique – fast jeder von uns hatte schon mal diesen Gedanken, etwas eigenes zu starten. Und fast jeder von uns hat auch schon mal diese Idee mit Freunden geteilt. Bei Wein oder Bier, man hat geplant, gelacht, angestoßen, und meistens vergessen und verworfen. Doch manche Menschen denken weiter. Planen ernsthaft, nüchtern und trotzdem mit der nötigen Euphorie. Was dabei herauskommt, sieht man jetzt am Großen Burstah 1 in der Hamburger City. Hier hat das neue Deli Urban Foodie eröffnet. Gegründet von zwei Freundinnen, die ihre Idee nicht vergessen haben.

Girl-Power!

Maria Alberti (26) und Leslie Angermann (27), die beiden Gründerinnen von Urban Foodie, kennen sich aus dem Studium. "Wir haben uns immer gern Essen bestellt, waren aber genervt davon, dass es kaum gesunde Optionen gab", erzählt Maria mir. So entstand die Idee zu einem gesunden Lieferservice. Und wie das mit Ideen so ist, die man weiterdenkt, ist daraus ein eigener Laden geworden, der dank Foodora und Deliveroo auch als Lieferservice genutzt werden kann. Nach zwei Jahren Planung haben die Mädels nun eröffnet. Ich habe sie besucht – und war schon rein optisch total geflasht. Was für ein schöner Laden! Groß, hell, offen, klar. Dass Marmortische so modern sein können, hätte ich nicht gedacht. Und diese Lampen hätte ich am liebsten direkt mitgenommen. Wie cool, wenn ein Traum wahr, wenn eine fixe Idee erfahrbar und ein Plan realisiert wird. Wenn das virtuelle Logo an der Wand hängt und die Karte auf dem Tisch liegt. "Es ist wahnsinnig aufregend", sagt Maria, strahlend glücklich und ein bisschen nervös, als könnte sie es selbst kaum fassen, dass das wir gerade in ihrem Laden stehen.

Healthy Food mit Schlemmerfaktor

Das Konzept: gesundes Essen ohne Zusatzstoffe. Gutes Fleisch, frische Zutaten. Die Mädels fahren auf die Höfe, von denen die Hühner und Rinder kommen, die bei ihnen auf den Salaten und Sandwiches liegen, um zu sehen, ob sie auch wirklich unter guten Bedingungen gehalten werden. Es gibt die Kategorien Slim, Sporty, Vegan und Urban. Slim steht für besonders kalorienarmes Essen, Sporty für besonders eiweißreiches Essen mit guten Kohlenhydraten, für Sportler eben, Vegan erklärt sich von selbst und Urban sind die Schlemmer-Klassiker wie Caesar Salad oder Pastrami-Sandwiches, die von den Food-Trends aus New York und London inspiriert sind. Außerdem gibt es selbstgemachte Limonaden und yummy Desserts wie Cheesecakes, Cupcakes oder Energy Balls mit Superfoods.

Urban Foodie – mein Fazit

Ich hatte einen House Salad mit Hähnchen zum Mitnehmen und fand ihn richtig gut. Das Gemüse war teilweise eingelegt, das Dressing selbst gemacht und lecker. Kein Essig-Öl-Standard, sondern gute Gewürze und spannende Aromen-Kompositionen. Kleines Manko: Das Hähnchen auf dem Salat war kalt und ein wenig trocken. Einmal habe ich auf ein größeres Stück Ingwer gebissen – da ist scheinbar etwas im Dressing oder in der Marinade der Gemüsesorten nicht richtig zerkleinert gewesen. Das spricht aber dafür, dass hier tatsächlich alles handgemacht ist. Lieber ein Stück frischer Ingwer als künstliche Aromen, oder?! Die Cheesecakes und Superfood-Energy-Balls sahen superlecker aus und die Suppen und Currys werde ich im Herbst auch noch probieren. Die Preise sind gesalzen – ein Pastrami Sandwich kostet 8,50 bis 10,50 Euro, der House Salad mit Hähnchen, den ich hatte, ist mit 9,80 Euro auch ganz schön happig. Mal sehen, ob die Mädels ihre Preise noch anpassen müssen, oder ob sich die Qualität der guten Zutaten tatsächlich durchsetzt und die Menschen bereit sind, für gutes Essen auch gutes Geld zu bezahlen. Ich drücke den beiden die Daumen, denn ich glaube, dass sie einen Nerv getroffen haben. Für unsere Generation ist Essen viel mehr als Nahrungsaufnahme. Es hat sich ein Bewusstsein entwickelt, bei dem Qualität, gute Zutaten und liebevolle Zubereitung im Mittelpunkt stehen. Fastfood ist out, ein gesunder Lifestyle ist in. Ob zum Mittagstisch allerdings über 10 Euro ausgegeben werden, wenn es dafür "nur" ein Sandwich oder einen Salat mit 'ner Limo gibt, bleibt abzuwarten. Ich wünsche Maria und Leslie nur das Beste – und werde mittags bestimmt mal wieder vorbeischauen.

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