I need Vitamin Sea!

Manchmal fühlt man sich nur noch getrieben und gehetzt, Geschenke- und Einkaufs-Listen, Verabredungen, Arbeit, alles treibt, treibt an, es bleibt keine freie Minute. Und auch wenn viele Dinge Spaß machen – das Durchatmen fehlt. Das Innehalten. Zeit zum Dösen und Gedanken schweifen lassen, zum Lesen und Leben. Zeit für sich. Manche Menschen sind nicht gern allein. Ich schon. Vielleicht liegt es daran, dass ich als Einzelkind aufgewachsen bin. Statt mir ein Geschwisterchen zu wünschen, mochte ich es, allein in meinem Zimmer "rumzudüddeln". Tür zu, mein Reich, hier bestimme nur ich. Mach ich heute noch gerne. Das sind diese Tage, an denen man eigentlich nichts tut, aber die Zeit trotzdem verfliegt. An denen man sich am Ende vielleicht ärgert, nicht mal das Bad geputzt zu haben, die aber gerade wegen dieser Faulheit so wahnsinnig wertvoll sind.

Oscar Wilde, der alte Sprücheklopfer, hat es so ausgedrückt: "Gar nichts tun, das ist die allerschwierigste Beschäftigung und zugleich diejenige, die am meisten Geist voraussetzt." Ja, nichts tun ist nicht so leicht. Man hat Zeit, zu denken. Gutes, aber auch Schlechtes. Ängste und Sorgen, aber auch tolle Einsichten und ein positiv-aufgeregtes Kribbeln können aufkommen. Wer Langeweile und Müßiggang stets vermeidet, verhindert kreative Ideen. Denn nur in einem entspannten Geist, der aus der Routine ausbricht, entsteht Neues.

Genau diese Routine, das Gerenne durch den Alltag, haben mir die letzten Wochen zugesetzt. Kann nicht mehr. Will nicht mehr. Aber muss weitermachen. Der Dezember war vollgepackt mit Terminen und Druck. Vieles davon selbst auferlegt. Weniges davon zu verhindern. Und dann kam der Fluchtreflex. Einfach mal raus. Nichts tun. Zeit für mich nehmen, ohne dass mir jemand den Takt vorgibt. Mich bewegen, frische Luft atmen, den Blick schweifen lassen. Und da das zu Hause selten funktioniert, da die Stadt den Blick ablenkt und die To Dos so präsent sind, habe ich mich für einen Kurzurlaub entschieden. Hotel gebucht, ab ins Auto und ans Meer. I need Vitamin Sea.

Was soll ich euch sagen – Meer hilft. Immer. Wenn das Leben mal wieder zuschlägt, muss ich an die Küste. Die wilden Wellen, der Wind, der Sand unter den Füßen, die Weite... all das hilft mir dabei, sofort abzuschalten. Wieder Entspannung zu finden. Die Schönheit des Lebens zu entdecken und zu merken: Ist alles gar nicht so schlimm. Ist sogar alles eigentlich richtig gut gerade.

 

Seit gestern bin ich in Sankt Peter-Ording, zum ersten Mal. Und meine Güte, ist das schön hier! Die Weite, die salzige Luft, die typischen Nordsee-Läden mit Windjacken und Stirnbändern... ich werde nie verstehen, wie man die See nicht lieben kann.

Als Weihnachtsgeschenk für mich selbst habe ich mir ein schönes Spa-Hotel gebucht. Das Aalernhüs hotel & spa kann ich euch wärmstens empfehlen – vor allem für Sauna-Liebhaber. Finnische Sauna, Dampfbad, Kräuter-Sauna, alles sehr schick farblich beleuchtet, tolle Ruheräume und zu dieser etwas untypischen Urlaubszeit kaum frequentiert. Auch das Schwimmbecken überzeugt. Alles ist schick und sauber, das Personal sehr freundlich, aber mit der nötigen Zurückhaltung, die uns Norddeutschen ja ganz gut gefällt. Zimmer: riesig. Und das Frühstück! Knaller. Ich bin wirklich nicht so leicht glücklich zu machen beim Frühstück, doch hier gab es wirklich alles. Von frischem(!) Obstsalat über viele verschiedene Brötchensorten, Eier, Feinkostsalate, Aufschnitt ohne Ende bis hin zu Waffeln, die man sich selbst backen kann. Einziger kleiner Kritikpunkt: Die Lage des Hotels könnte etwas besser sein. Zu Fuß sind Strand und Örtchen nicht ganz um die Ecke – hier lohnt es sich, ab und zu mit dem Auto zu fahren.

 

Nach nicht einmal 2 Tagen fühle ich mich bereits tiefenentspannt. Lange Strandspaziergänge, ein paar Bahnen im Schwimmbecken und die tiefe Wärme der finnischen Sauna wirken. Ich bin wieder bei mir angekommen. Und ich werde die Weihnachtstage mit einem Lächeln statt mit gestresstem Blick beginnen.

 

Also, ihr Lieben, macht an den freien Feiertagen mal Pause, nehmt euch Zeit für euch, zum Durchatmen. Ohne Druck, mit langen Spaziergängen und stundenlangem „Rumdüddeln“, wie auch immer das bei euch aussieht. Es hilft.

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